Die Highlights
..................jedoch waren die Kämpfe gegen die US-Soldatenstaffeln aus MA-Käfertal und den Coleman-Barracks , MA-Sandhofen. Deren Kämpfer waren fast täglich in ihren komplett eingerichteten Gyms im Training. Bei den US-Staffeln konnte es – trotz Kampfvertrag - ein Problem geben. Es war immer möglich, dass sie den Kampf kurzfristig absagten. Das geschah einmal und zwar bei einer Veranstaltung gegen die Boxer der Coleman-Barracks. Bis zum Morgen des Kampftages war noch alles klar. Der Vorverkauf lief hervorragend. Man ging von einem vollen Haus aus. Dann kam kurz vor Mittag die Absage. In letzter Minute konnte der Vorsitzende Max Mühlum die US-Boxstaffel aus MA-Käfertak kurzfristig verpflichten. Der Kampfabend war gerettet. Aufatmen bei allen Beteiligten. Die Gründe für solche Absagen waren plötzlich angesagte Einsätze, Bereitschaft, militärische Gründe u.s.w. Davon waren auch die Boxer nicht ausgenommen. Das erste Auftreten der Coleman-Boxer war eine Supershow.Mit freiem Oberkörper, bekleidet mit seidenen Kampfmänteln und dem für sie vorgeschriebenen Kopfschutz tänzelten sie einzeln zur Vorstellung in den Ring. Der Letzte, der das Seilgeviert betrat, trug ihr „Maskottchen“ , einen riesigen Hund in den Ring. Die Show dauerte 15 Minuten. Die Besucher im Saal tobten vor Begeisterung. So etwas hatte man in Lampertheim noch nicht gesehen. Die Begeisterung erreichte ihren Höhepunkt als Fred Baier seinen fast 2-Kopf größeren Gegner klar nach Punkten schlug. Guido Glück demoralisierte seinen Gegner im Mittelgewicht bis zum K.O. in der Schlussrunde. Richard Moos siegte in der ersten Rund durch K.O. Sein Bruder Rudi Moos musste eine hauchdünne Punktniederlage gegen den Army-Europameister Thomson hinnehmen.
Training im Reichsadler
Im Winter eiskalt und im Sommer eine Bullenhitze…das waren die Gegebenheiten im Saal des Vereinslokals „Reichsadler“. Duschen…gab es keine. Und wenn gerade eine Tauben-oder Vogelausstellung im Saal stattfand, wurde eben zwischen Käfigen, Stühlen und Tischen trainiert. Das tat der guten Stimmung keinen Abbruch
Denn auch so konnte man Gerade und Haken erlernen.
Die 1970- er und 1980- er Jahre
In den 1970-er Jahren beendeten einige Leistungsträger ihre Karriere krankheits- bzw. altersbedingt.
Einen "OLDIE" aber packte noch einmal der Ehrgeiz: RUDI MOOS.
Der Fliegen- und Bantamgewichtler nahm das Training wieder auf, konnte das Halbfliegengewicht
(bis 48,- kg) bringen und nahm 1971 an den Deutschen Meisterschaften in Kiel teil.
Dort schlug der 33-jährige im Viertelfinale den Deutschen Exmeister Lothar Kannenwurf durch K.O., unterlag aber im Finale dem Bayernmeister Kurt Pichl aus Gunzenhausen.
Ehrung des Deutschen Vizemeisters
durch Guido Glück
7 Jahre später kam dann die abschließende Krönung seiner Karriere.
Rudi Moos brachte wieder das Bantamgewicht (bis 53,-kg). Er war 40 Jahre alt.
Gegen den jungen, bärenstarken A.Keck aus Aschaffenburg holte er sich durch einen hohen Punktsieg in Frankfurt/M. seinen 9. Hessentitel.
Im nächsten Kampf wurde er in Hanau Südwestdeutscher Meister durch einen Punktsieg über B.Carra aus Speyer.
Damit hatte sich Rudi Moos für die Deutschen Meisterschaften 1978, die in Schriesheim stattfanden , qualifiziert.
Er schaffte es bis ins Halbfinale, wo er gegen den Favoriten und späteren Titelträger Roland Gier aus Hamburg mit einem 4 : 1 Urteil unterlag und sich damit einen 3. Platz bei den DM sicherte.
Man hatte, das muss aber auch gesagt sein, während der erfolgreichen Jahre doch versäumt sich stärker um den Nachwuchs zu kümmern.
Die "Alten" hatten ihre Laufbahn beendet, und die "Jungen" waren noch nicht soweit, deren Erbe anzutreten.
Dies änderte sich am Anfang der 80-er Jahre.
Mit den Trainern Rudi Moos, Georg Noe und Giovanni Caruso kam wieder neuer Schwung in den Trainingsbetrieb.
Durch die Jugend wurde man wieder aufmerksam auf den BSC 54 Lampertheim.
Man fuhr zu Nachwuchsturnieren, half mit Gastboxern anderen befreundeten Vereinen, veranstaltete selbst Kämpfe und nahm auch wieder an Jugend- und Juniorenmeisterschaften teil. Und dies mit schönen Erfolgen, mit denen die Trainingsarbeit belohnt wurde. Die Gebrüder Tino, Roberto und Mario Caruso sowie Peter Becker holten Hessen- und Süddeutsche Titel.
Den größten Erfolg aber konnte Roberto Caruso verbuchen. Er wurde 1981 Deutscher Jugendmeister im Halbschwergewicht.
In einem mitreißenden Finale besiegte er den Meisterschaftsfavoriten Andre Hoth aus Berlin verdient nach Punkten. Der damalige Bürgermeister Hans Pfeiffer und sein Nachfolger Gisbert Dieter ließen es sich nicht nehmen, Roberto Caruso noch am Abend seiner Rückker von den Meisterschaften in der "Siedlerhalle" mit einem großen Blumenstraus zu empfangen.
v.l. Trainer G.Caruso, Roberto Caruso, W.Kark , Bgm H.Pfeiffer ,G.Glück, G.Dieter
Mitte der 80-er Jahre bemerkte man, wie in vielen Vereinen, auch beim BSC 54 Lampertheim die aufsteigende Popularität anderer Sportarten.
Boris Becker wurde mit 17 Jahren Wimbledonsieger und der Tennis-Boom riss so manche Lücke in Mannschaften der Sportvereine . Davon war auch der BSC 54 betroffen.
1985 versuchte man sich noch einmal mit einer Kampfgemeinschaft in der 2. Box-Bundesliga. Ein Kampf wurde in der Hans-Pfeiffer-Halle ausgetragen. Leider fanden nur ganz wenige Zuschauer den Weg dorthin. Die Veranstaltung endete mit enem fianziellen Defizit.
Das war der Anfang vom Ende des BSC 54 Lampertheim. Wegen mangelnder Beteiligung wurde der Trainingsbetrieb eingestellt. Veranstaltungen fanden keine mehr statt. Der Boxring wurde eingemottet und der Verein schließlich aufgelöst.
Beim BSC 54 wurde auch gefeiert..............
Jährlich im November fand das traditionelle Schlachtfest in der Zehntscheune statt. Unter der fachlichen Leitung von Wolfgang Liebscher wurden Hausmacher Spezialitäten angeboten.
Wellfleisch mit Kraut, Blutwurst, Leberwurst, Schwartenmagen, Bratwürste und Metzelsuppe standen auf der reichhaltigen Speisenkarte.
Zahlreiche Besucher, nicht nur aus Lampertheim, kamen um die Speisen und Getränke zu geniessen. Die Eintrittskarten waren immer schnell vergriffen und der Saal war jedes mal bis auf den letzten Platz gefüllt.
Die beliebte Veranstaltung endete nach Tanz und gemütlichem Beisammensein meist in den "sehr frühen" Morgenstunden.
Im Sommer ist man dann zum Feiern auf den Grillplatz mit Grillhütte ausgewichen.